19.10.2019

Showdown in der Lohrheide?

Von Carsten Schulte - Wer weiß, was am Montag geschieht? Am Samstag erwartet die SG Wattenscheid erst einmal Fortuna Düsseldorf II. Um 14 Uhr geht es los und kurz vor 16 Uhr wird abgepfiffen. Auch für den Klub?

Der 14. Spieltag der Regionalliga West ist ja eigentlich nur einer von vielen. Acht Spiele stehen an, Verl spielte schon am Freitagabend (0:0 gegen Aachen). Und die SG Wattenscheid erwartet Fortuna Düsseldorf II. Nicht unbedingt eine Partie, die große Gefühle auslöst. Wäre da nicht die bittere Lage der SGW. Am Donnerstagabend warb der Klub über seine Kanäle noch um einen letzten Besuch. Noch einmal die Vereinshymne singen. Noch einmal für Bratwurst anstehen. Lauter letzte Dinge, denn: "Es könnte das letzte Mal sein..."

Das Wochenende ist so etwas wie ein letzter Ruhepunkt. Wenn nicht ein Wunder geschieht, könnte es am Montag richtig bitter werden. Denn die SGW steckt im Insolvenzverfahren und braucht sofort 70.000 bis 100.000 Euro. Nicht nur für Oktober, sondern die gleiche Summe auch für November, für Dezember... und für alle Monate bis Saisonende. Bisher haben alle Bemühungen der Insolvenzverwalterin nicht zu einem positiven Ergebnis geführt. Und wenn sich eben nicht plötzlich ein Geldgeber (oder viele) findet, kommt es zur Masseunzulänglichkeit. Laienhaft gesprochen bedeutet dies: Die noch verfügbaren Mittel würden nicht einmal mehr reichen, um das Insolvenzverfahren abzuschließen und die jüngst aufgelaufenen Verbindlichkeiten zu bedienen. Dann würde das Insolvenzverfahren eingestellt und der Verein SG Wattenscheid wäre in der heutigen Form tot. Dann würde die Mannschaft schon zum nächsten Spiel nicht mehr antreten, alle Ergebnisse gelöscht.

Das alles wird am Samstag mitschwingen, wenn Wattenscheid in der Regionalliga auf Fortuna II trifft. Ginge es nur um die sportlichen Themen, würden die Aufgaben klar sein. Fortuna ist Tabellennachbar der SG, nur einen Punkt besser. Ein Spiel, das Wattenscheid also durchaus mal gewinnen dürfte - auch wenn SGW-Trainer Farat Toku sagt: "Die Zweitvertretungen sind ja immer etwas schwer einzuschätzen." Man wisse selten, wer da noch abgestellt würde.

Zuhause holte Wattenscheid nur einen einzigen Punkt, kassierte aber vier Niederlagen in fünf Heimspielen. Die bisher zwei Saisonsiege holte Wattenscheid auswärts - den ersten sogar beim heutigen Tabellenführer SC Verl. Trainer Toku ist es im Grunde ja egal, wo die Punkte geholt werden, aber natürlich sagt er vor der Partie: "Wir streben nach dem Heimsieg. Darauf haben wir hingearbeitet", so Toku gegenüber 100ProzentMeinVerein.

Der Trainer hat als eines der Probleme der SGW die fehlende Konsequenz ausgemacht. In sechs Spielen führte Wattenscheid, gewann aber nur zwei. "Wir bringen die Führung nicht über die Zeit." Und eng genug ist es ja oft: Von den bisher fünf Saisonniederlagen gingen vier mit nur einem Tor Unterschied aus. Es ist also knapp.

Während drumherum das Chaos tobt, muss Toku seine Mannschaft auf das Spiel einstellen und den Fokus auf der Liga halten. Auf den Dingen, auf die Trainer und Team Einfluss haben. Nico Buckmaier, der Doppeltorschütze aus Rödinghausen, wird wegen einer Gelbsperre fehlen. "Wir müssen Lösungen finden und das Beste daraus machen."

Dass der Klub selbst über das endgültige Aus spricht, soll die Mannschaft nicht beschäftigen. "Das ist nicht aktuell. Wir freuen uns auf jedes Spiel."