28.02.2020Nach Trainingsprügelei: Nejmeddin Daghfous erhält die fristlose Kündigung
Von Carsten Schulte - Die Kickers Offenbach haben offenbar ihren Mittelfeldspieler Nejmeddin Daghfous fristlos gekündigt. So berichtet es die Offenbacher Post. Der Klub selbst schreibt dazu auf seiner Homepage nichts.
Dem Bericht der Offenbacher Post nach war es bereits am Mittwoch zu einer Trainingsprügelei oder zumindest einer handfesten Auseinandersetzung gekommen. Daghfous sei mit seinem Mitspeler Luigi Campagna aneinandergeraten, woraufhin Trainer Angelo Barletta beide Spieler vorzeitig zum Duschen geschickt habe.
Doch beim Verlassen des Platzes sei es zwischen beiden zu weiteren Handgreiflichkeiten gekommen - und hier gibt es nun unterschiedliche Versionen. In der einen habe Daghfous seinen Kollegen in den Schwitzkasten genommen und ihm dann per Faustschlag die Nase gebrochen. In der anderen habe Campagna selbst zwei Kopfstöße verteilt, ehe Daghfous darauf mit einem Schlag aus Reflex reagiert habe.
Wie auch immer: Beide Spieler mussten sich im Krankenhaus behandeln lassen, bei Campagna steht eine Nasen-OP an.
Die Kickers reagierten auf den Vorfall mit einer fristlosen Kündigung für Daghfous und mit einer Abmahnung samt Geldstrafe für Campagna. In der Wertung muss man also annehmen, dass die Kickers das Verhalten von Daghfous für schlimmer erachtet haben.
OFC-Geschäftsführer Thomas Sobotzik nannte den Vorfall "gravierend" und deutete an, dass das Verhalten von Daghfous gar ein "juristisches Nachspiel" haben könnte - mutmaßlich dann, wenn Campagna eine Anzeige stellt.
Daghfous selbst äußerte sich am Donnerstagabend via Sport1. "Die Darstellungen, wie sie in der Offenbacher Post zu lesen sind, muss ich ganz entschieden zurückweisen. Sie entsprechen in keiner Weise dem, was passiert ist", so seine Aussage gegenüber Sport1.
Sportlich dürfte das alles nur mäßig zielführend sein, denn Daghfous hatte bisher
sechs Saisontore erzielt und damit die meisten des OFC. In der laufenden Saison war Daghfous in allen Saisonspielen zum Einsatz gekommen. Noch wenige Tage zuvor, nach dem 3:0 gegen den Bahlinger SC hatte Trainer Barletta den 33 Jahre alten Daghfous noch einen "großen Charakter" genannt. Da hatte Daghfous erstmals nach vier Startelfeinsätzen nur auf der Bank gesessen und verfolgen müssen, wie seine "Vertretung" Serkan Firat ein starkes Spiel hingelegt hatte.
Zu dem Vorfall im Training selbst wollte sich Daghfous gegenüber Sport1 nicht äußern, aber für die Kickers Offenbach sprach jetzt bereits ein Anwalt. Gut möglich, dass sich beide Parteien vor dem Arbeitsgericht wiedersehen.