15.09.2019

Dominik Lanius siegt beim Ex-Klub: Schon etwas Genugtuung

Von Carsten Schulte - Der Aufsteiger Viktoria Köln mischt nach acht Spieltagen ganz oben in der 3. Liga mit. Für Dominik Lanius war der 3:2-Sieg in Münster etwas Besonderes. Beim SCP hatte er ein verschenktes Jahr hinter sich.

Am Samstag fühlte sich Dominik Lanius im Preußenstadion wohl erstmals richtig wohl. In der vergangenen Saison war er mit viel Vorschusslorbeeren nach Münster gewechselt. Und hatte sich Hoffnungen auf Einsatzzeiten gemacht - schließlich war es sein Kölner Ex-Trainer Marco Antwerpen, der ihn mit nach Münster holte.

Die Realität war aber eine andere. Einige kleine und größere Verletzungen stoppten seine Entwicklung, starke Leistungen der Innenverteidiger Scherder und Kittner verhinderen regelmäßige Einsatzzeiten - am Ende sprangen ganze drei Liga-Einsätze heraus. Das war nicht ganz das, was Lanius sich erhofft hatte. In Interviews vor dem Spiel in Münster hatte der großgewachsene Innenverteidiger aus seiner Enttäuschung auch keinen Hehl gemacht. Besonders sein Ex-Trainer Antwerpen stand dabei in seiner Kritik, aber letzten Endes war es wohl eine Mischung aus nicht ganz überzeugenden Auftritten und einigen Ausfällen. Kann im Fußball passieren, die Wege von Lanius und Preußen trennten sich eben schneller als gedacht.

Jetzt kehrte er zurück, als Stammkraft mit Viktoria Köln. Und nach 90 Minuten plus Nachspielzeit jubelte nur Viktoria und eben Lanius. "Das war schon ein bisschen Genugtuung", gab der 22-Jährige zu. "Es ist eben immer schön, wenn man zum Ex-Klub fährt, bei dem man nicht viel gespielt hatte." Nach Abpfiff gab es einige Schulterklopfer für den Kölner, der mit einem routinierten und weitgehend stabilen Auftritt dazu beigetragen hatte, dass der Aufsteiger den dritten Sieg in Folge einfuhr. Dass es nach dem 3:0 doch noch eng wurde, überraschte Lanius nicht wirklich. "Das ist immer die Gefahr bei so einem Spielstand. Du führst 3:0 und denkst, das war es dann. Aber dann kommt das Gegentor und dann glaubt der Gegner noch mal, dass noch etwas geht." Und so sei es ja dann auch gekommen. Das 1:3 weckte Münster auf und sorgte für eine spannende Schlussphase. Da ging bei Köln dann auch etwas Ordnung verloren. "So etwas müssen wir abstellen."

Der Arbeitstag von Lanius selbst war nach 75 Minuten beendet. "Da ging die Wade zu." Nichts Schlimmes, aber die Gegentore fielen auch erst, nachdem Lanius draußen war. Vielleicht trug sein Fehlen in der Innenverteidigung dazu bei, dass es kurz Unordnung gab. Insgesamt habe man aber die drei Punkte bei einem "guten Gegner" geholt. "Und wir hatten in ein, zwei Szenen auch Glück", so Lanius über die beiden Latten- und Pfostentreffer der Preußen. So sah es auch sein Trainer Pavel Dotchev. "Wir sind froh darüber. Auch über die 16 Punkte. Aber das ist nur eine Momentaufnahme."

Bei Viktoria schnappt wohl niemand über. Nach acht Spieltagen sind die 16 Punkte eher angenehme Basis für den schnellen Klassenerhalt. "Das sind alles Punkte gegen den Abstieg", so Lanius. "Und dann schauen wir am Ende einfach mal, was dabei herumkommt." Typisch für einen Aufsteiger, der die Euphorie und Unbekümmertheit des Aufstiegs mit in die Liga nimmt. So etwas kann auch einige Monate lang tragen - und für den Rest wird dann der erfahrene Trainer sorgen.